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Donnerstag, 28 März 2019

Veränderungen wagen, Vertrauen festigen

Wir müssen selbst die Veränderung sein, die wir uns wünschen.

Wir Bäuerinnen sind mit Herz und Verstand bei der Sache und haben damit die besten Voraussetzungen, um Veränderungen zu begegnen. Veränderungen wie gerade jetzt in unserer Organisation, in der Familie, in der Gesellschaft.

Erfolgreiche Veränderungen sind nur möglich, wenn eine entsprechende Vertrauensbasis und Vertrauenskultur vorhanden sind: in mich als Person, in das Leben, in den Menschen, die mich umgeben. Es geht um Vertrauen, um Selbstvertrauen, um Zutrauen. Es ist sinnlos zu hoffen, dass sich Dinge ändern, wenn wir alles beim Alten belassen.

Ich habe manchmal das Gefühl, vieles um mich herum verändert sich: das Klima, die Menschen, die Ansprüche und die Anforderungen, die Werte. Ja, und ich gebe zu: das bereitet auch Angst und Sorge.

Jammern nützt nichts. Nur anpacken. Statt die Zukunft sich selbst zu überlassen, können wir sie gestalten. Wie heißt es so schön: Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen: Mauern und die anderen Windmühlen.

Vertrauen steht immer am Beginn eines Veränderungsprozesses. Eine Reise hat meist einen ungewissen Ausgang. Visionen und Werte weisen die Richtung. Das Was und Wie muss im Detail aber erst erkundet und erprobt werden. Und dazu braucht es die Weisheit, Erfahrung und Kreativität aller Betroffenen.

Es geht also darum, Neugier, Mut und Kreativität zu fördern. Und es geht darum, Fehlversuche auszuhalten und gemeinsam zu lernen.

All das basiert auf Vertrauen - Vertrauen in die Motivation und Fähigkeiten der Menschen.

Vertrauen ist mehr als sich schon lange zu kennen – es ist die Gewissheit, sich auf einen Menschen auch dann verlassen zu können. Echtes Vertrauen entsteht dann, wenn man schwierige Situationen gemeinsam bewältigt hat.

Ich wünsche uns allen, dass wir Vertrauen und Zutrauen haben um notwendigen Veränderungen anzugehen sei es bei uns selbst, in unserer Partnerschaft, in unseren Familien, m Ehrenamt, in unseren landwirtschaftlichen Betrieben, in der Politik, in der Gesellschaft.

Veränderung heißt Vertrauen; Vertrauen ist Veränderung.

Auch ihr, liebe Vollversammlung, vertraut heute den Kandidatinnen der Landesführung, dass sie die Organisation gut weiterführen werden. So wie wir unseren Übernehmerinnen und Übernehmern vertrauen, wenn wir unseren Hof übergeben.

Vertrauen schafft Verantwortung, und Verantwortung gemeinsam getragen wiegt weniger schwer. Sind wir uns dieser Verantwortung bewusst?

Handeln wir danach, jeder und jede im eigenen Wirkungskreis.

Ich ermutige uns alle, das Vertrauen in uns Bäuerinnen und Bauern, unsere Landwirtschaft, unsere Produktionsweise und Lebensmittel zu stärken. Vertrauen schafft Brücken.

Leider kommt es immer wieder vor, dass die Glaubwürdigkeit von Aussagen zu und über unsere Landwirtschaft nicht von Fachwissen und Können abhängen, sondern vom „selbsternannten Status“ einer Person.

Diese Entwicklung zur und über die Glaubwürdigkeit von Aussagen ist nicht nur verantwortungslos. Sie schädigt unser hart erarbeitetes Vertrauen. Vorwürfe oder Falschinformationen resultieren entweder aus Ohnmacht oder aus Unwissen und bewirken nichts, außer Überdruss und Missgunst.

Unsere Landwirtschaft ist vielfältig und soll auch vielfältig bleiben. Ich bin sicher, dass jeder und jede von uns nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet, notwenige Veränderungen angeht und respektvoll mit Grund und Boden umgeht.

Lernen wir voneinander und seien wir neugierig. Verständnis kommt vom Verstehen. Und dieses Verstehen müssen wir alle weitergeben an Konsumenten und an die Gesellschaft, in den alltäglichen Gesprächen, in unserem Handeln und Tun.

Vertrauen setzt auch Anerkennung voraus und beruht auf dem Bewusstsein, ernst, wertgeschätzt und respektiert zu werden. Wachsendes und gegenseitiges Vertrauen sind ein guter Nährboden für ein fruchtbringendes Miteinander.

Vertrauen ist ein Wert, der mich mein Leben lang begleitet hat. Es ist zwar ein Risiko, weil man auch enttäuscht und verletzt werden kann. Aber es lohnt sich.

Und wie heiß es so schön: wenn du einem Menschen vertraust, bekommst du entweder einen Freund fürs Leben oder eine Lektion fürs Leben.

Ohne Vertrauen ist weder sinnvolles Wirtschaften noch sinnvolles Leben möglich.

Ich wünsche uns, dass wir Vertrauen säen, denn nur wer Vertrauen sät, kann Vertrauen ernten.

 

Rede von der ehemaligen Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer beim Landesbäuerinnentag am 24. März 2019

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