Johannisbluat

Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 35/53 vom 21. Juni 2021

Er muass wochsn und i muass gian, heißt es. Gemeint ist damit die Sonne als Bild für Jesus Christus. Zur Wintersonnenwende, zu Christi Geburt, wird das Licht geboren, der Tag beginnt zu wachsen und mit der Sommersonnenwende zu Johanni werden die Tage wieder kürzer.

Am 24. Juni feiert die Kirche das Fest des Johannes des Täufers. Er gilt – neben der Gottesmutter Maria – als der einzige Heilige, dessen Geburtstag mit einem Hochfest begangen wird. In Südtirol sind ihm an die 40 Kirchen geweiht. In einigen Orten Südtirols wird zu Johanni der Kirchtag gefeiert.

Die Johannisnacht ist besonders sagenumwoben. Es heißt, in dieser Nacht könnte man die Tiere verstehen, und manche Rutengänger glauben daran, dass sich die in der Johannisnacht geschnittenen Haselnusszweige besonders gut als Wünschelruten eignen.

Dem Johanniskraut werden in der Volksmedizin große Heilkräfte zugesprochen. Seine Heilkraft ist um den Johannistag am stärksten. Zerreibt man die frischen, gelben, noch ungeöffneten Blüten zwischen den Fingern, tritt ein blutroter Saft heraus, das Johannisbluat. Das echte Johanniskraut – Hypericum perforatum – wird auch „durchlöchertes Johanniskraut“ genannt. Es hat kleine Pünktchen auf den Blättern. Diesen Effekt verursachen die durchscheinenden Öldrüsen in den Blättern.

Im Volksglauben hält sich die Meinung, das sei das Werk des Teufels, der sich über die große Heilkraft des Johanniskrauts so geärgert und deshalb die Blätter mit Nadeln durchgestochen habe. In der Volksmedizin wird mit dem blühenden Kraut das dunkelrote Johanniskrautöl angesetzt. Das „Johannisöl“ gehört in jede Hausapotheke, als Einreibemittel bei Hexenschuss, bei Kreiz- und Kniawea und bei olle Weatinger, aber auch innerlich bei Magenbeschwerden.

Text©Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019

Johanniskraut©Berggeist007 / pixelio.de

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