Hochzeitsbräuche

Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 32/53 vom 31. Mai 2021

Eine Hochzeit zählt zu den bedeutenden Ereignissen im Leben zweier Menschen. Hochzeitsbräuche haben sich wie so viele Bräuche im Laufe der Zeit sehr verändert, die heutigen sind mit den früheren kaum zu vergleichen.

Hochzeitstermin - in Widn giehn

Geheiratet wurde bis zur Mitte des 20. Jarhunderts meistens an einem Montag, Dienstag oder an einem Donnerstag, vor allem in den Wintermonaten und in der Fasnachtzeit. In der Advents- und Fastenzeit war es nicht möglich. Heute wird als Heiratstermin gerne ein Samstag im Wonnemonat Mai oder im Frühherbst gewählt. Der Samstag war früher von den Geistlichen ungern gesehen, da das „unheilige“ Feiern und Tanzen bis nach Mitternacht mit dem Sonntag nicht zu vereinbaren waren. Wenn zwei Menschen sich zum Heiraten entschließen, wird der Brauch, bei den zukünftigen Schwiegereltern um die Hand der Frau anzuhalten, noch gepflegt. Kirchlich geheiratet wird heute meist am späten Vormittag oder am Nachmittag in der Heimatkirche der Braut. Die Brautleute begeben sich für die Kirchliche Trauung zu einem Geistlichen und besprechen die Hochzeitsvorbereitungen und die Gestaltung der Hochzeitsmesse. Früher gingen die Paare in den Widn zum „Brautexamen“, heute besuchen sie vor einer kirchlichen Trauung einen Ehevorbereitungskurs. Es gibt noch viele Hochzeitsbräuche: die Kotznmusig, das Oumochn, den Brautschnops, das Brautfiarn, das Brautstehln, die Gunggl u.a.

Etwas Besonderes ist auch das Myrtenkranzl der Hochzeit (im Bild). Es wird gerne an die Tochter für die Erstkommunion weitergeben.

Mehr dazu im Buch: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019

Hochzeitsjubiläen

Aufgrund der höheren Lebenserwartung sind neue Hochzeitsbräuche wie das Feiern von Ehejubiläen entstanden. Diese werden mit allen Jubilaren gern am Rosenkranzsonntag mit einem Gottesdienst gefeiert.

• Nach 10. Jahren wird die „Rosenhochzeit“ gefeiert

• Nach 20 Ehejahren wird die „Porzellanerne Hochzeit“ gefeiert

• Nach 25 Ehejahren wird die „Silberhochzeit“ gefeiert

• Nach 30 Ehejahren wird die „Perlenhochzeit“ gefeiert

• Nach 40 Ehejahren wird die „Rubinerne Hochzeit“ gefeiert

• Nach 50 Ehejahren wird die „Goldene Hochzeit“ gefeiert

• Und nach 60 Ehejahren wird die „Diamantene Hochzeit“ gefeiert

Text©Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019

Bild@SBO_Florian Andergassen

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