Es ist geschafft. Die 300 Stunden Unterreicht der Bäuerinnenschule können nun in die Praxis umgesetzt werden. Was bleiben sind neben neuem Wissen vor allem schöne Erinnerungen und neue Freundschaften.
Man sieht es der 25jährigen Jungbäuerin vom Oberzerod in Seis am Schlern an, wie sie sich freut: „Ja, ich freue mich, das Diplom der Bäuerinnenschule in den Händen zu halten. Der Lehrgang hat mir nicht nur viel Wissen mitgegeben, auch mein Selbstbewusstsein ist gewachsen. Heute sage ich mit Stolz, dass ich hauptberuflich Bäuerin bin“, so Verena Mulser. Mit ihr zusammen freuen sich noch weitere elf junge Frauen über den Abschluss. „Die Bäuerinnenschule wurde uns Fachschulen vom ehemaligen Landesrat Berger in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation ging es dann an die Verwirklichung der Idee,“ so die Direktorin der Fachschule Dietenheim, Juliane Pellegrini. Konzipiert wurde der Lehrgang von der Fachschule Salern, der Fachschule Dientenheim und der Fachschule Haslach.Â
Erfolg für die Bäuerinnenschule
Der Lehrgang wurde dieses Jahr zum ersten Mal durchgeführt und das mit Erfolg. „Der Lehrgang stoß auf großes Interesse“, freut sich Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer: „Der Beruf scheint für junge Frauen ein erstrebenswerter Weg zu sein!“ Bis dato gab es keine in sich geschlossene Weiterbildung für jene Frauen, die von auswärts auf einen Hof kommen und das Pflichtschulalter schon überschritten haben. „Mit diesem Kurs können wir den Frauen nun jenes Handwerk mitgeben das sie brauchen, um ihr Leben auf dem Hof und das Drumherum einfacher und besser gestalten zu können,“ so die Landesbäuerin.
Bäuerinnenschule = Lebensschule
Neben Betriebswirtschaft, Rechtskunde gab es Lerneinheiten in der Lebensmittelverarbeitung, in der Raumgestaltung oder in der Kommunikation. Die Teilnehmerinnen konnten sich ein Wahlpflichtmodul aussuchen: Obt – Weinbau, Ackerbau oder die Viehzucht. So konnte jede Frau entsprechend ihrem Hof und Interessen wählen. „Für mich hat sich mit meine Vision mit jedem Mal konkretisiert. Einige Ideen habe ich verworfen, andere wiederum sind neu dazugekommen und andere werde ich in den nächsten Wochen umsetzen“, so Stefanie Schaufelberger vom Menihof in Jenesien.
Aufwertung des Berufes
Eine große Errungenschaft für die Organisatoren war die Anerkennung der Bäuerinnenschule als Junglandwirtekurs. Dadurch haben zukünftige Hofübernehmerinnen eine der notwendigen Voraussetzungen, um den Betrieb zu übernehmen. Der Lehrgang ist eine Aufwertung des Berufes und der Landwirtschaft. Er hat auch die Vielfalt und die Entwicklungsmöglichkeiten des Berufes der Bäuerin aufgezeigt und geht über die fachliche Kompetenzvermittlung hinaus. „In den vielen Gesprächen mit meinen Kolleginnen habe ich auch ihre Realität kennengelernt und gemerkt, dass jede mit guten und weniger guten Seiten zu leben hat,“ so Elisabeth Reider vom Reisegghof in St. Magdalena bei Bozen. Die Koordinatorin des Lehrganges Gertrud Nussbaumer war beeindruckt vom Interesse und der Mitarbeit der „Schülerinnen“: „Es war für mich eine tolle Erfahrung, den Kurs zu koordinieren.“
Die Direktorin der Fachschule, Juliane Pellegrini wünscht den Teilnehmerinnen abschließend viel Freude: „Richtet den Betreib so ein, dass ihr Freude damit habt, dass ihr Euch wohlfühlt“. Und Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer hofft, dass die Bäuerinnen viele junge Frauen inspirieren: „Jede hat Talente und Fähigkeiten, die sie in den Hof einbringen kann und damit den Hof und sich weiterentwickeln kann. Ich wünsche Euch ganz viel Freude, Zufriedenheit, Genugtuung auf dem Weg dahin.“ Landesbäuerin-Stellvertreterin Helga Fischnaller und Bezirksbäuerin Rita Verginer, die bei der Diplomübergabe mit dabei waren, freuen sich über die jungen Frauen, die mit so viel Selbstbewusstsein ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen wollen: "Ihr seid der beste Beweis dafür, dass es immer einen Weg gibt, wenn der Wille da ist. Alles Beste für Euch."
Herzlichen Glückwunsch
Allen Absolventinnen herzliche Gratulation: Burger Judith (Sexten) Irsara Maria Chiara (St. Kassian), Lochmann Ruth (Bozen), Mulser Verena (Seis am Schlern), Nicolussi – Leck Julia (Bruneck) Niederkofler Verena (Eppan), Niestroj Anke (Gsies), Pfraumer Irene (Kaltern), Posch Sarah (Brixen), Reider Elisabeth (Bozen) Schaufelberger Stefanie (Eppan), Schwienbacher Nathalie (Schluderns)
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Von Verena Niederkofler
Bild 1: Die ersten Absolventinnen der Bäuerinnenschule, welche dieses Jahr als Pilotprojekt an der Fachschule in Dietenheim gestartet ist.
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