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Donnerstag, 17 Juni 2021

Das Duo - Landwirtschaft und Innovation

Großes Interesse löste die kürzlich abgehaltene Vortragsreihe der Südtiroler Bäuerinnenorganisation zum Thema „Bäuerin als Unternehmerin – Unternehmen Bauernhof“ aus. Auftakt machten die Vorträge zum Thema „Das Duo – Landwirtschaft und Innovation“.

„Wenn wir vom Unternehmen Bauernhof sprechen, dann sprechen wir auch von den Bäuerinnen, von ihrem Unternehmergeist und ihren innovativen Ideen. Und ich freue mich, dass wir viele innovative Bäuerinnen haben, die sich getrauen, unternehmerisch tätig zu werden,“ so Landesbäuerin Antonia Egger. Sie lud kürzlich zum Online Vortrag „Das Duo- Landwirtschaft und Innovation“. Als Referentin mit dabei war Astrid Weiss vom Innovationsschalter des Südtiroler Bauernbundes: „Einige Bäuerinnen und Bauern kommen mit konkreten Ideen zu uns, andere lassen sich beraten und möchten neue Wege finden, ihren Hof zukunftssicher zu machen.“ Das Team der Innovationsabteilung bietet dafür eine umfassende Beratung und Unterstützung an und kann dabei auf ein großes Partnernetzwerk zurückgreifen. Einer der Netzwerkpartner war der nächste Vortragende, Stephan Ortner, Direktor der EURAC. Er gab Einblicke in die Arbeit der EURAC. Die Schwerpunkte der Forschungsarbeit liegen auf Themen, die für die Entwicklung Südtirols relevant sind, von Regionalentwicklung über die Minderheitenforschung bis hin zur Alpinen Umwelt. Die EURAC ist bestrebt, der heimischen Wirtschaft wichtige Impulse und Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen, so auch der Landwirtschaft.

Bioschweinehaltung und Biermacherinnen
Sehr spannend waren die Vorträge aus der Praxis. Den Anfang machte Verena Angerer vom Jögnerhof in Pfitsch. Sie bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Partner einen Erbhof auf 1.500m. Die junge Bäuerin wollte ihren Betrieb für die Zukunft rüsten und hat dafür die Leistungen des Innovationsschalters in Anspruch genommen. Entstanden ist daraus eine Neuausrichtung des Hofes mit klarem Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Tierwohl. Eine Besonderheit ist die ganzjährige Freilandhaltung der Schweine. Um dieses Projekt für einen neuen Hofladen und ein Verarbeitungsraum zu finanzieren, hat Verena Angerer 2019 eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Beim Crowdfunding finanzieren eine Vielzahl an Geldgebern mit kleineren Summen ein Projekt. Im Gegenzug dazu erhielten die Geldgeber verschiedene Fleischpakete und Hoferlebnistage.
Unterhaltsam und kurzweilig war auch die Vorstellung der Biermacherinnen. Brigitte Zöschg und Andrea Armellini starten seit 2019 neu durch, mit einem neuen Logo, Name und einem Hof im Ultental. Zuvor hatte das Nichte-Tante-Gespann bereits auf einem Pacht-Hof in Jenesien den Grundstein für ihre Tätigkeit gelegt. „Bierbrauen war in den Anfängen eigentlich eine Frauenarbeit,“ erzählt Andrea, „warum sollen wir das jetzt nicht wieder übernehmen?“ Und so widmen sich die beiden Frauen mit Leidenschaft dem Aufbau ihres Braubetriebs. Mittlerweile beschränken sie sich nicht nur auf das Bierbrauen, sondern bauen auch Gerste und Malz am eigenen Hof an.

Der Blick von außen
Zum zweiten Vortragsabend, der unter dem Motto „Der Blick von außen“ stand, waren zwei Referenten aus der Südtiroler Wirtschaft geladen. Christian Pfeifer, Chefredakteur der Südtiroler Wirtschaftszeitung, eröffnete mit dem provokanten Satz: „Die Landwirtschaft ist zwar wichtig, aber nicht der Nabel der Südtiroler Wirtschaftswelt.“ Er bemängelt, dass sich die Landwirtschaft oft zu sehr Lob von der Gesellschaft erwarte, da sie neben der reinen Produktion von Lebensmitteln auch einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege leiste. In seinen Augen würden die Bauern oft zu wenig Unternehmergeist zeigen. Er wünsche sich mehr Initiative von Seite der Bauern und in der Kommunikation nach außen mehrere positiven Bilder über ihre Arbeit.
In dieselbe Kerbe schlug auch Christoph Engl, CEO der Oberalp Gruppe, zu der unter anderem die Marke Salewa gehört. Als Marketingexperte erklärte er, wie Menschen heutzutage ein Unternehmen wahrnehmen. Der Konsument von heute kaufe nicht nur ein Produkt, sondern eine Idee, eine Emotion. Jedes Unternehmen, ob ein Sportartikelhersteller oder ein landwirtschaftlicher Betrieb, sollte sich Gedanken darüber machen, wie sich die Sicht der Menschen auf das eigene Unternehmen verändert. In seinen Augen werden die Argumente Bio und Regionalität bald als Grundvoraussetzungen für ein qualitativ hochwertiges Produkt gesehen. Es sei wichtig Enthusiasmus beim Käufer zu erwecken. „Produkte werden nur gebraucht, Ideen werden geliebt!“, betonte Engl. Man sollte Inklusion suchen. Dies sei der richtige Weg: die Leute mitnehmen und sie für die eigenen Themen begeistern. Dadurch komme man aus der Verteidigerposition heraus, in die Christoph Engl die Bauern oft sieht. Es sollte immer die Leidenschaft für die Landwirtschaft im Vordergrund stehen.
„Dass viele Bäuerinnen und Bauern bereits auf den richtigen Weg sind, zeigen Verena, Andrea und Brigitte: Diese Frauen haben ihren Weg eingeschlagen - innovativ und unternehmerisch, und das mit viel Freude und Leidenschaft. Sie sind so ein gutes Vorbild für viele weitere Bäuerinnen, die sich Gedanken über die Zukunftsfähigkeit ihres Hofes machen,“ ist Landesbäuerin Egger überzeugt.

Bild: Die Biermacherinnen Andrea und Brigitte, stellvertretend für viele Bäuerinnen, die ihre kreativen Ideen verwirklichen.

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