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Freitag, 05 August 2022

Ein Buch voller Rosenglück

Rosen sind für Jutta Tappeiner viel mehr als nur Gartenzierde. In ihrem neuen Buch „Meine Rosenwelt“ erzählt sie Wissenswertes über Rosen und ihre Heilkraft, teilt Geheimnisse für die Schönheit, für Herz und Sinne. Im Interview erzählt sie auch, welche ihre Lieblingsrose ist und wieso.

Am Bacherhof in Nals – einem auf Urlaub auf dem Bauernhof spezialisierten Roter-Hahn-Betrieb – zeugen Kräuter und Rosen von Jutta Tappeiners Passion: Ihr Naturgarten kann bei Führungen oder für Veranstaltungen der hofeigenen Kräuterakademie besichtigt werden. Alles über Hege und Pflege des eigenen Paradiesgartens und Tipps wie Rosen und Kräuter veredelt und für das eigene Wohlbefinden angewendet werden können, finden sich in Tappeiners neuem Buch „Meine Rosenwelt“. Genauso sowie Rezepte von Köstlichkeiten aus ihrer Rosenküche. Im Interview mit Ulrike Tonner gibt sie Einiges von ihrem Rosenwissen weiter.

Ulrike Tonner: Frau Tappeiner, die Vielfalt an Rosenarten und -sorten ist riesig: Edelrosen, Wildrosen, Kletterrosen, Strauch und Buschrosen … Verraten Sie uns Ihre Lieblingsrose?

Jutta Tappeiner: Ich bin eine ausgesprochene Rosenliebhaberin, deshalb liebe ich alle meine Rosen. Besondere Freude machen mir aber jene, die mich mit ihrem Duft verwöhnen oder die immer wieder blühen. In meinem Paradiesgartele gibt es auch Rosen, die nur leicht duften. Sie erfreuen mich dafür mit ihren Hagebutten oder bieten meinen wichtigsten Mitarbeiterinnen, den Nützlingen, Unterschlupf und Nahrung.

…Und wenn Sie sich doch für eine entscheiden müssten?

Wenn ich mir für meinen Garten nur eine einzige Rose aussuchen dürfte, würde ich eine Rosa rugosa wählen. Sie war meine erste Rose und erfüllt alle Wünsche, die ich an eine Rose habe: Sie hat viele Knospen, Blüten und Hagebutten, ist deshalb öfter blühend, sie duftet und ist bienenfreundlich. Darüber hinaus zählt sie zu den gesündesten Rosen in meinem Garten und stellt wenig Ansprüche an den Boden. Sie wächst auch auf kargem, steinigem Untergrund und übersteht sogar kalte Winter. Die Rosa rugosa, auch als Kartoffel- oder Apfelrose bekannt, eignet sich als Einsteigerrose und für Menschen, die ihren Garten vor allem genießen möchten.

Ihr Rosengarten wächst auf einer Terrasse. welche Schwierigkeiten birgt das?

Der Großteil meines Gartens liegt auf einer Terrasse mit einem nur 20 Zentimeter tiefen Boden und ist der vollen Sonne ausgesetzt. Nach einem längeren Regen bildet sich häufig Staunässe. Unter diesen Voraussetzungen finden Rosen als freiheitsliebende Tiefwurzler bei mir nicht die idealen Bedingungen und nicht den idealen Standort. Es ist aber spannend, mit diesen besonderen Voraussetzungen zu arbeiten. Der beste Lehrmeister dabei ist die Natur selbst.

Geben Sie uns drei praktische Tipps, wie Ihre Rosen unter diesen besonderen Bedingungen wachsen und gedeihen können?

Wer die Natur beobachtet, erkennt, dass sie keine nackten Böden und keine Abfälle kennt. Deshalb verteile ich im Frühjahr auf den noch nackten Beeten den anfallenden Rasenschnitt dünn zwischen den Rosen. Wenn ich Stauden zurückschneide, zerkleinere ich sie im Häcksler, ebenso Kräuter und anderen Grünschnitt. Mit dem Mulchen füttere ich Regenwürmer und Mikroorganismen, meine wichtigsten Mitarbeiter. Zudem belüfte ich den verdichteten Boden mit Gründüngungspflanzen. Und zuletzt: Pflanzen wachsen immer in Gemeinschaften und ergänzen sich gegenseitig. Deshalb sorgt eine gute Nachbarschaft mit Kräutern, Stauden, Blumen und Gräsern das ganze Jahr über für Freude und Fülle. Im zeitigen Frühjahr vor der Rosenblü- te und in den Blühpausen bis spät in den Herbst hinein bringen Rosenbegleiter Farbe und Struktur in meine Gartenwelt.

Welche Rolle spielen in ihrem Garten die sogenannten „Unkräuter“?

In meinem naturnahen Rosengarten hat die Natur das Sagen. So bildet sich eine kleine Welt, in die ich nur regulierend eingreife. Die Achtung vor der Vielfalt und das Staunen darüber, was zwischen Rosen, Kräutern und Blumen wächst, überwiegen.

Die zahlreichen Wildpflanzen und die Vielfalt an Beikräutern und Blumen sorgen dafür, dass Insekten, Würmer und Vögel heimisch werden. Und je mehr sich von diesen äußerst nützlichen „Mitarbeiterinnen“ in meinem Garten ansiedeln, desto mehr regulieren sich die Schädlinge wie von selbst.

Ich freue mich jedes Jahr, wenn sich der Baldrian zum Magneten für Läuse entwickelt. Anstatt die Läuse mit Seifenwasser in den Griff zu bekommen, lehne ich mich gemütlich zurück und beobachte, wie Marienkäfer und andere Nützlinge diese Arbeit für mich erledigen.

Das Beschatten des Bodens im Frühling mit einer dünnen Schicht Rasenschnitt und später mit dem Wachsen- und GedeihenLassen von Beikräutern – dem sogenannten „Lebendmulch“ – unterstütze ich zudem den Aufbau eines lebendigen Bodens.

Welche Wirkung haben Wildkräuter sonst noch?

Wildkräuter schätze ich als kostengünstiges und effektives Stärkungsmittel für meine Gartenschätze. Sie wirken vorbeugend gegen Blattläuse, Pilze und Bakterien. In Form von Brühen, als düngende Jauche, als kräftigender Kräuter-Smoothie oder fermentiert sind sie ein Lebenselixier für Rosen und ihre Begleiter und im naturnahen Garten Gold wert.

Der Acker-Schachtelhalm stärkt beispielsweise die Zellwände und beugt Pilzkrankheiten vor. Baldrian fördert die Blüten- und Fruchtbildung und erhöht den Frostschutz. Die Brennnessel enthält Stickstoff, Kieselsäure und Eisen. Brennnesseln stärken und kräftigen die Rose, halten Schädlinge - vor allem Spinnmilben - fern und fördern das Wachstum. Die Pflanze ist außerdem ein hervorragender Dünger, genauso wie der Beinwell - der enthält vor allem Kalium, Kieselsäure und Gerbstoffe. Beinwell stärkt das Blatt und fördert die Ausreifung des Holzes und somit die Frosthärte.

Farne wie der Wurm- oder Adlerfarn, gelten als Kaliumdünger und schützen vor Blattund Schildläusen, auch die Schafgarbe hält saugende Schädlinge von der Rose fern. Rainfarn hilft vorbeugend gegen Läuse, die weiße Fliege, Schnecken und Mehltau, genauso wie Zwiebel und Knoblauch vor Pilzkrankheiten schützen.

Und was kann frau gegen Pilzkrankheiten tun?

Bei Pilzkrankheiten ist die Vorbeugung wichtig: Die Rosen müssen gestärkt, die Blätter ab Mai regelmäßig kontrolliert werden. Erkrankte Blätter und Triebe entferne ich gleich und entsorge sie im Hausmüll. Ich achte auch auf befallene, am Boden liegende Blätter, um die Überwinterung des Pilzes zu verhindern.

Mit dem Auslichten und einem regelmäßigen Rosenschnitt im Frühjahr sorge ich zudem für eine bessere Belüftung und ein schnelleres Abtrocknen der Blätter. Und ich stärke die Rosen, sobald sie Blätter bilden, mit Wildkräutern in Form von Brühen, Jauchen, Auszügen oder Smoothies.

Welchen Tipp haben Sie für den Rosenschnitt?

Beim Rosenschnitt verwende ich eine gute Rosenschere, um die Wundstellen so klein wie möglich zu halten, denn Wundstellen sind Eintrittspforten für Pilzsporen. Die Rosenschere desinfiziere ich nach jedem Schnitt mit hochprozentigem Alkohol.

Bäuerinnen-Ortsgruppen können Sie für einen Erlebnisvortrag buchen. Was erwartet die Frauen dabei?

Ich verrate dabei einige Geheimnisse über den Anbau von Rosen im Naturgarten, erzähle über Rosen-Bräuche, gebe einen Einblick in die vielfältigen Anwendungen für die Schönheit und die Gesundheit und lade zum Schluss auch noch ein zu einer kleinen Verkostung von Rosenköstlichkeiten.

Interview: Ulrike Tonner

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