Lebenberatung: Brücken bauen
Die Hofübergabe ist mehr als nur eine rechtliche Frage. Sie ist für viele Betriebe ein emotionales Thema, das zu Konflikten führen kann. Besonders dann, wenn sich keine einvernehmliche Lösung zwischen den Generationen finden lässt, kann es schwierig werden, den Hof in die nächste Generation zu übergeben.
Externe Hilfe als Chance zur Verständigung
In solchen Situationen bietet die Lebensberatung für die bäuerliche Familie eine neutrale und professionelle Unterstützung. Lebensberater:innen begleiten Familien in Südtirol dabei, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie schaffen einen geschützten Rahmen, in dem alle Beteiligten ihre Sichtweisen und Wünsche äußern können.
Die Gespräche folgen klaren Regeln, die zu Beginn gemeinsam vereinbart werden. Ziel ist es, tragfähige Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen aller gerecht werden und den Fortbestand des Hofes sichern.
Die Familiengespräche können auf Wunsch direkt am Hof stattfinden – in vertrauter Umgebung fällt es vielen leichter, sich zu öffnen. Für andere ist ein neutraler Ort außerhalb des gewohnten Umfelds hilfreicher, etwa wenn emotionale Belastungen mit dem Zuhause verbunden sind. Die Lebensberatung geht individuell auf diese Bedürfnisse ein.
Freiwilligkeit und Vertraulichkeit als Grundprinzip
Wie Nicole Irsara, Koordinatorin der Lebensberatung, betont, ist die Zustimmung aller Beteiligten Voraussetzung für ein gemeinsames Gespräch. Niemand wird gedrängt – doch oft überwiegt der Wunsch, eine Lösung zu finden und den Hof in gute Hände zu übergeben. Die Berater:innen unterliegen der Schweigepflicht, die Gespräche sind kostenlos und die Kontaktaufnahme erfolgt innerhalb einer Woche.
Ein Satz, der oft fällt: „Hätten wir die Unterstützung doch schon früher angenommen.“ Dieser Satz zeigt, wie wertvoll die Lebensberatung sein kann. Wer frühzeitig Unterstützung sucht, kann Konflikte entschärfen, Beziehungen stärken und den Übergabeprozess konstruktiv gestalten.
Bild: Ein Gespräch hilft, wenn Stillstand droht