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Botschafterin für die Bäuerinnenorganisation
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Montag, 30 Januar 2023

Botschafterin für die Bäuerinnenorganisation

Landesbäuerin Antonia Egger freut sich wieder frei unterwegs zu sein, sich mit den Bäuerinnen zu treffen und ihre Anliegen weiterzutragen – dies möchte sie auch die nächsten vier Jahre wieder tun. Dies verrät sie im Interview mit Ulrike Tonner.

Wie haben Sie dieses Jahr 2022 erlebt?

Nach den pandemiegeprägten Jahren konnten wir wieder frei unterwegs sein. Wir mussten jedoch vieles wieder in Schwung bringen und Kooperationen neu aktivieren. Besonders bei den Schulprojekten. Es waren viele Gespräche notwendig, viel Aufklärungsarbeit, weil es neue Ansprechpartner gab. Aber sonst war es wieder schön mit den Bäuerinnen zusammenzukommen. Die Ortsgruppen wurden wieder aktiv. Es standen die Vorbereitungen zu den Neuwahlen der Bäuerinnenorganisation an, was auch wieder eine spannende Aufgabe war.

Ein großes Ereignis im Jahr 2022?

Ein großes Projekt war die Bäuerinnenumfrage. Wir haben gesehen, dass viele Bäuerinnen Existenzängste haben. Viele Bäuerinnen müssen auswärts arbeiten, um zum Erhalt des Betriebes beizutragen. Viele Bäuerinnen haben nicht die Möglichkeit einen Urlaub zu genießen, weil die Einkünfte des Betriebes zu gering sind. Was uns aber zuversichtlich ist, dass sie wirklich als Bäuerinnen glücklich sind.

Es wurde auch 15 Jahre Bäuerin des Jahres gefeiert? Eine wichtige Auszeichnung?

Ja, weil diese Auszeichnung der Bäuerinnenorganisation, aber speziell den Bäuerinnen Sichtbarkeit gibt. Sie zeigt, wie vielfältig und couragiert die Bäuerinnen sind, bei der Umsetzung ihrer Ziele und bei ihrer Tätigkeit.

Sie waren jetzt vier Jahre Landesbäuerin. Was hat Ihnen in dieser Zeit Kopfweh bereitet?

Natürlich hat mir die Zeit der Pandemie Kopfweh bereitet, weil ich gesehen habe, wie alles ruhiger wurde und die Tätigkeiten nicht ausgeübt werden durften. Diese Zeit war für mich nicht angenehm, denn ich habe mir vorgestellt als Landesbäuerin viel bei den Ortsgruppen und bei den Bäuerinnen zu sein. Das hat mir gefehlt. Ein anderes Thema, das mir Kopfweh bereitet hat, war die Soziale Landwirtschaft. Die Umsetzung von den Gesetzen her ist schwerfällig. Da sind wir zu langsam weitergekommen.

Ihre größte Errungenschaft in diesen vier Jahren?

Für mich persönlich war es das Hof- und Hauskapellenbuch. Ich durfte mit vielen Menschen zusammenarbeiten, konnte viele Menschen und auch Südtirol kennenlernen. Ich nehme da auch viel Kenntnis für die Arbeit als Landesbäuerin mit, weil ich verschiedene Gegebenheiten kennenlernen durfte, mit vielen Menschen ins Gespräch kam, vielen unterschiedlichen Situationen am Hof begegnet bin und ganz viel gelernt habe. Und das war für mich sehr wertvoll.

Welches waren ihre verbandspolitischen Gespräche?

Wichtig war es für mich, im Austausch mit den Politikern zu sein. Natürlich wurde nicht immer alles nach unseren Vorstellungen umgesetzt. Aber ich verstehe auch, dass die Politik nicht alle Forderungen umsetzen kann. Wichtig ist, dass wir unsere Anliegen vorbringen und sie gehört werden. Und ich hoffe dann, dass diese in die Politik einfließen und irgendwo auch von Nutzen für unsere Mitglieder und für unsere bäuerlichen Betriebe sind. So z.B. haben wir im vergangenen Herbst beim Schülertransport doch einiges bewegen können. Ein Thema für die nächste Zeit sind die Grenzbetriebe in Südtirol. Das ist sicher eine Herausforderung und da bin ich jetzt schon in Kontakt mit der Politik, weil ich glaube, dass sie dieselben Möglichkeiten z.B. beim Geschlossenen Hof haben sollten, auch wenn ihre Gründe in der Provinz Trient liegen.

Landesbäuerin zu sein bedeutet für sie?

Botschafterin für der Bäuerinnenorganisation zu sein. Und ich merke, dass ich schon als solche wahrgenommen werde. Es ist schön, wenn ich durch die Straßen gehe, und ich als Landesbäuerin gesehen werden – und das immer positiv.

Es gibt immer weniger Vollerwerbsbäuerinnen. Das neue Zukunftsmodell ist die Nebenerwerbsbäuerin. Bezeichnen sich dies Frauen als Bäuerinnen?

Ja, das ist sicher ein Thema. Wir hören oft: „Ich bin ja keine richtige Bäuerin!“ Aber ich glaube, jede Bäuerin oder jede Frau, die auf einem Hof lebt, mit einem Bauer zusammen oder mit ihrer Familie, eine richtige Bäuerin ist. Ob sie ständig aktiv mitarbeitet oder nur zwischendurch, sie denkt mit, auch unbewusst. Das bringt den Betrieb weiter und sie ist mit der Landwirtschaft verbunden. Deswegen ist es auch wichtig, dass sie in der Bäuerinnenorganisation mit dabei ist und sich wohlfühlt.

Was möchten sie der Bäuerin mit auf ihren Weg geben mitgeben?

Jeder einzelnen Bäuerin, jeder einzelnen Frau am Hof möchte ich mitgeben: Probiert alles mit einer bestimmten Gelassenheit anzugehen. Sucht auch Momente, wo ihr euch erholen könnt. Dann geht vieles leichter.

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