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„Müssen nach außen gehen“
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Dienstag, 08 November 2016

„Müssen nach außen gehen“

Bauern sollten ihre Arbeit offen herzeigen und ihr Wissen weitergeben, meint Bäuerin und Kräuterexpertin Rosmarie Mangger. Sie macht bei „Dein Südtiroler Bauer“ mit und informiert dort über die Landwirtschaft.

Südtiroler Landwirt: Deine Leidenschaft sind die Kräuter. Was gefällt dir daran?

Rosmarie Mangger: Von klein auf begeistern mich Pflanzen. Kräuter faszinieren mich wegen ihrer Vielfalt. Jede Kräuterpflanze sieht anders aus, schmeckt anders, riecht anders, kurz: Die Verschiedenheit ist immens. Dazu kommt die vielseitige Einsetzbarkeit der Kräuter, sei es in der Küche oder als Heilkräuter.

Du gibst dein Kräuterwissen gerne weiter. Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen?

Ich habe einmal eine vom Tourismusverein initiierte Themenwoche zu Kräutern mitgestaltet. Die Kräuterführungen kamen bei Einheimischen und Gästen so gut an, dass ich das seither regelmäßig mache. Zuvor habe ich die Ausbildung für Kräuteranbau und zur Kräuterpädagogin absolviert. Ich bin auch Bäuerinnen-Dienstleisterin, mache Kurse und Gartenführungen unter der Marke „Aus unserer Hand“. Später kamen Projekte mit Senioren und Kindern hinzu, z. B. lese ich Kräutermärchen vor, die ich zum Teil selbst schreibe.

Was gefällt dir daran, anderen Menschen von deiner Tätigkeit zu erzählen?

Es ist schön, wenn man bei anderen Leuten Begeisterung dafür weckt, was einem selbst wichtig ist, wie in meinem Fall die Kräuter. Wenn die Leute nach der Kräuterwanderung sagen: „Meinen Garten gestalte ich ab jetzt anders“, dann freut mich das sehr.

Warum findest du den Kontakt zu Konsumenten wichtig für die Landwirtschaft?

Wir Bäuerinnen und Bauern haben ein enormes Wissen, das wir weitergeben sollten. Wir können z. B. aufzeigen, wo Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden. Kinder kennen heute das Fertigprodukt im Supermarkt, wissen aber z. B. nicht, wie das Korn gemahlen und Brot gebacken wird. In der Bäuerinnen-Organisation leisten wir sehr viel zur Sensibilisierung. Damit vermitteln wir auch, was unsere Lebensmittel wert sind und dass wir hinter unseren Produkten stehen.

Machst du deshalb bei der Initiative „Dein Südtiroler Bauer“ mit?

Ja. Wir sollten uns und unsere Arbeit nicht verstecken. Wir müssen nach außen gehen und den Leuten zeigen, was wir leisten, nicht nur, was das Erzeugen von Lebensmitteln betrifft, sondern auch, was damit zusammenhängt. Damit meine ich die ganzen Nebenleistungen, die mit unserer Arbeit einhergehen, wie etwa die Landschaftspflege oder bei mir die Weitergabe von Wissen.

Was können die Südtiroler noch von Bäuerinnen und Bauern lernen?

Die Bauernfamilien pflegen oft Bräuche und Fertigkeiten, die anderswo nicht mehr geläufig sind. Viele Leute interessieren sich wieder dafür, z. B. wie man einen Adventskranz selbst bindet, statt ihn zu kaufen; oder wie man Ostereier mit Rohnensaft bemalt. Viel von der Südtiroler Identität ist bäuerlich geprägt. Wir sollten unser Wissen bereitwillig.

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