Monika Carli Battisti
Eine Kunst für sich

Monika Carli Battisti ist leidenschaftliche Weidenflechterin. Als Referentin für Handarbeits- und Dekorationskurse bringt sie Neugierigen das uralte Handwerk näher.
„Das ist meine Arbeit im Winter.“ Monika zeigt auf eine Reihe von Ruten in allen möglichen Farben und Größen, fein sortiert in der kühlen Tiefgarage. Es sind die Ruten der Weiden, mit denen Monika ihr Handwerk ausübt. „Wir haben selbst einige in unserer Mösern gesetzt. In den Wintermonaten schneide ich sie ab, sortiere sie nach Länge und lasse sie gebündelt trocknen. Ungefähr zwei Wochen vor Gebrauch weiche ich sie wieder ein, erst dann kann ich sie zum Flechten verwenden“, erzählt die Bäuerin. Im Keller von Monikas Haus in Eppan staunt man über die Vielfalt, die dieses Flechtmaterial bietet. Das Handwerk ist schon alt und führt auf eine lange Tradition zurück. Früher flochten die Bäuerinnen und Bauern ihre Körbe selbst, zum Einsammeln ihrer Ernte und zur Aufbewahrung. Die weichen Weiden wurden zum Binden der Rebentriebe genommen und auch heute noch wird diese Methode praktiziert. Nach einem Flechtkurs im Haus der Familie am Ritten packte die zweifache Mutter vor einigen Jahren die Leidenschaft fürs Flechten und die Liebe zum Material Weide. Sie kaufte sich Bücher, sammelte Informationsmaterial zum Handwerk, besuchte Referenten im In-und Ausland und absolvierte verschiedene Kurse. Das praktisch-spielerische Tun, egal welchen Alters, in dem die eigene Kreativität geweckt wurde, gefiel ihr und forderte sie immer mehr heraus

Wir betreten Monikas Werkstatt. Heute leitet sie selbst Kurse; entweder hier, im Keller, oben, im Garten hinterm Haus oder direkt bei den Kundinnen und Kunden vor Ort. Ein Tisch steht mitten im Raum, an der Wand lehnen Regale mit geflochtenen Werken: Körbe, Kugeln, Laternen -Grenzen gibt es beim Flechten keine. Vor sechs Jahren besuchte Monika die Ausbildung zur Bäuerinnen-Dienstleisterin, um zu lernen, selbst Kurse zu geben und war begeistert. „Ich bin gewachsen“, schwärmt die Bäuerin, „Wirklich! Früher hätte ich mich niemals getraut, als Referentin vor einer Gruppe zu stehen und heute macht es mir unheimlich großen Spaß.“
Bei ihren Kursen nimmt Monika immer einige Anschauungsstücke mit. „Mir gefällt es, wenn sich jeder selbst aussuchen kann, was er flechten möchte“, so die Bäuerin. Anfänger flechten meistens Laternen, Schiffchen, Teller oder Kugeln, Fortgeschrittene können sich dann schon an Körbe wagen.
„Vorbereitung ist das non plus ultra, es muss einfach alles passen“, erklärt Monika. „Allein schon der Boden im Saal, wo ich den Kurs gebe, spielt dabei eine Rolle. Ich will ja das schöne Parkett nicht ruinieren!“, lacht sie, „Noch dazu müssen die Weiden vor jedem Kurs rechtzeitig eingeweicht werden.“ An ihren ersten Kurs erinnert sich Monika noch immer. Da war eine Gruppe der Bauernjugend bei ihr. Gemeinsam flochten sie für Weihnachten Engel und Sterne. „Mit einem der Mädchen, Anna, habe ich heute noch Kontakt. Erst gestern haben wir telefoniert!“, freut sich Monika. Auf die Herkunft ihres Flechtmaterials legt die Bäuerin besonders Wert:
„Ich kaufe kaum Material zu, sondern verwende die einheimische Weide. Überhaupt gibt es in der näheren Umgebung eine Vielfalt an Gräsern und Pflanzen, die sich eignen. Zum Beispiel den Hartriegel, aber auch Olivenzweige kann man nutzen.“
Zu Monikas Kursen kommen Frauen und Männer, die die Ruhe suchen, das Unkomplizierte. Den ganzen Nachmittag nehmen sie sich die Zeit und widmen sich dem Weidenflechten. Das Flechten entspannt, ist eine Art Meditation - ein uraltes Handwerk, dass sich lohnt, ausprobiert zu werden.
